Hans-Peter Fokuhl

Nur selber mit Ach und Krach Abitur gemacht, war eines klar: Nie wieder Schule! Jetzt blicke ich auf eine Laufbahn von fast 50 Jahren in schleswig-holsteinischen Schulen zurück. Die Initialzündung, doch noch einmal der Schule näher zu treten kam durch die Arbeit mit Kindern in einem Obdachlosenlager in Bremerhaven. Als Kind aus bürgerlichen Verhältnissen eröffnete sich mir dort eine Welt wie von einem anderen Planeten. Ich nahm chancenlose Kinder wahr – auch im staatlichen Bildungsapparat. Um ihnen nahe zu bleiben entschied ich mich Hauptschullehrer zu werden. In meinen ersten Berufsjahren an der Flensburger Petrischule musste ich allerdings zweierlei feststellen: Die dort ankommenden Kinder trugen vielfältig bereits das Makel von Nichtskönnern in sich. Das hatte eindeutig die Grundschule verbockt. Zum anderen gab es in den Strukturen von Schule so viele Hemmnisse Sinn-durchdrungen zu lernen, z.B. in Projekten, Fächer übergreifend, so wie das Leben spricht. Ich machte schließlich eine berufsbegleitende Ausbildung zum Waldorflehrer, die mir zahlreiche fruchtbare Einsichten brachte. 14 Jahre war ich dann in diesem Metier als Klassenlehrer tätig. Mich drängte es, diese Erfahrungen als Schulleiter in eine Grundschule einzubringen. Ich war nicht völlig über die Schwergängigkeit von auf Lebenszeit verbeamteten Kollegen und Kolleginnen überrascht. Vielleicht muss man ein System doch von „oben“ ändern – Gang durch die Institutionen. So wurde ich Schulrat. Es wurde nur schlimmer. Kurz und gut. Die Probleme des Klimaschutzes spitzten sich im Laufe der zurückliegenden 20 Jahre zu. Wer soll nun Klima und Natur retten, heißt es doch, wir schützen nur das, was wir kennen? Und doch entfernt sich Schule zunehmend aus der originalen Welt. Ein Gegenentwurf dazu stellt das Anliegen einer Draußen-Schule oder einer Naturschule dar. Für sie bin ich immer noch gerne unterwegs.